DIY shelter, 2023

Anonymisierung der eigenen Identität zum Schutz vor Zuordnung und Verfolgung.

 

Anleitung zur Herstellung eines mobilen, privaten Schutzraums als Schutzmaßnahme vor Verfolgung, Diskriminierung, Belästigung und provozierenden, anstößigen und vulgären Aussagen.


Warnhinweis: Die Gefahr, dass nicht nur Opfer, sondern auch Täter die Anonymität zu ihrem eigenen Schutz nützen, ist gegeben.

 

Fotos: Elke Scheidbach

 

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DIY shelter
Nutzung: CC BY-NC-SA 4.0
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Teil der Gruppenausstellung

»SAFE SPACE«

MARK Salzburg, Verein MARK für kulturelle und soziale Arbeit, AT

13. 7. 2023 bis 3. 8. 2023

Regelkonformes Territorium, 2020

Ein Meter Abstand? (Stand: Mai 2020)

 
Es gilt die Regel, ein Meter Abstand zu halten. Doch wo beginnt die Messung? Von Nase zu Nase, von Fingerspitze zu Fingerspitze? Darf ich mich bewegen und muss sich mein Gegenüber meinen Bewegungen anpassen? Wie viel Raum steht einer Person zu? Wie vermittle ich meinem Gegenüber, wo mein intimer Raum beginnt und ab welcher Distanz dieser Meter gemessen werden muss?

Laut „Distanzzonen und Territorialität - der Umgang mit Raum“ beginnt die öffentliche Distanz bei etwa 4 m Abstand. Ab diesem Abstand hat jegliche persönliche Beziehung aufgehört, man agiert als Einzelne/r (vgl. Stangl, 2021) (1). So viel Raum wird uns aber laut Verordnung nicht zugestanden. Jeder und jede darf sich ungestraft bis auf einen Meter einer andere Person nähern.

Für mein mobiles, regelkonformes Territorium erforsche ich den Raum, definiere ihn nach meinem Empfinden und ergänze ihn anhand der vorgegebenen Abstandsregeln. Es bedarf unterschiedliche, situationsbedingte Räume, die gemeinsam ein Territorium bilden.

Um mich im öffentlichen Raum frei bewegen zu können, werden die Territorien auf Planen gedruckt. Sie sind roll- und faltbar und somit geeignet, meinen Anspruch auf Raum und Abstand überall dort zu visualisieren, wo ich mich niederlasse.
Raumüberlegungen für den/die Drurchschnittsösterreicher*in
Der durchschnittliche österreichische Mann ist 178 cm und die durchschnittliche österreichische Frau 166 cm ist groß = Druchschnittsösterreicher*in 172 cm Körpergröße (www.laenderdaten.info)

Raum pro Person
Steh- und Sitzfläche 100 x 100 cm
Steh- Sitz- und Liegefläche 100 x 200 cm

Raum für zwei Personen
Steh- Sitz- und Liegefläche 200 x 200 cm

Ein-Personen-Territorium

Gesamtgröße 300 x 400 cm, intimer Raum plus Sicherheisabstand

Der intime Raum bietet Steh- Sitz- und Liegefläche.

Zwei-Personen-Territorium (aus einem gemeinsamen Haushalt)

Gesamtgröße 400 x 400 cm, zwei intime Räume plus Sicherheisabstand

Der intime Raum bietet eine Steh- Sitz- und Liegefläche für zwei Personen. Es bedarf keines Sicherheitsabstand zwischen den zwei Räumen, da gegenseitiger Respekt gegenüber des/der Anderen vorausgesetzt wird.

Streik-Territorium (Modulsystem)

Gesamtgröße 300 x 300 cm, intimer Raum 100 x 100 cm plus Sicherheisabstand.

Gemeinschaftsraum (2)

Der intime Raum bietet eine Steh- und Sitzfläche.

Der Gemeinschaftsraum dienst als Markierung zur Aneinanderreihung mehrer Territorien und visualisiert die Wege, die gemeinsam genutzt werden können.

 

Vier-Freund*innen-Territorium

Gesamtgröße 500 x 500 cm
Vier intime Räume, vier Gemeinschaftsräume, eine Ablagefläche plus Sicherheisabstand
Innerhalb des Territoriums haben vier Presonen die Möglichkeit, einen intimen Raum für sich allein in Anspruch zu nehmen und Gemeinschaftsräume zu nutzen. Die Nutzung der Gemeinschaftsräume setzt ein achtsames Miteinander voraus!

Veranstaltungs-Territorium (Modulsystem)

Gesamtgröße 400 x 400 cm – da laut Verordnung einer Person ein Raum von 16 m² zugestanden wird. Privater Raum (integrierter intimer Raum)

Gemeinschaftsraum (2)

Das Territorium für eine Person, bei einer Veranstaltung bildet sich aus einem privaten Raum der sich in zwei Räumen aufteilt.
Durch die allgemeine Nutzung des Gemeinschaftsraums und die Bewegungsfreit des/der Einzelnen, ergeben sich Situationen, die eine Rückzugsmöglichkeit erfordern. Dadurch kann sich das eigene Territorium temporär, auf den intimen Raum reduzieren. Der Gemeinschaftsraum dient zur Regelungen und Steuerung der Besucherströme.
Vorausgesetzt wird ein respektvolles und achtsames Miteinander!

(1)    Stangl, W. (2021). Distanzzonen und Territorialität - Der Umgang mit Raum. [werner stangl]s arbeitsblätter.
www: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/Kommunikation-Distanz.shtml (2021-02-05).
(2)    Hier zählt der Gemeinschaftsraum nicht zum Territorium. Er dient nur als Abstandshalter und als Andockstelle für das benachtbarte Territorium.

Kar*in Taschendesign, 2019

InKa wächst mit den Herausforderungen

 

Form und Funktion
Kar*in ist eine Tasche die sich im Laufe des Tages,  je nach Bedarf in ihrer Form und Funktion verändern kann. Von der Handtasche zur Einkaufstasche mit zwei Handgriffen und wieder zurück. Bedruckt verändert Kar*in nicht nur ihre Form und ihre Format, sondern auch ihr visuelles Erscheinungsbild. Vom abstrahierten Faltenwurf bis zu konkreten Bildinformationen.
Sie verfügt über ein Innenfach, dass sich im Unteren Bereich befindet. Zur sicheren Aufbewahrung von Brieftasche, Schlüssel, Handy, … . Das Fach ist von Außen zu öffnen. Das ermöglicht es auch bei vollgefüllter Tasche bequem an die Wertgegenstände zu gelangen.
Kar*in unterscheidet sich von Gewicht und Packmaß kaum von handelsüblichen Stofftaschen. Die Funktionen sind auf ein Minimum reduziert. So kann sie sowohl eigenständig als Tasche verwendet werden als auch als Zusatztasche mitgenommen werden.

Kartenspiel, 2008

Illustrationen und Verpackung

Gebrauchsgrafik – Kunst zum Gebrauch, 2006
Digitaldruck auf Vinylplane, Metalösen; Auflage: 3 Stück je Motiv


Die Planen sind für eine Wandhängung als für den individuellen Gebrauch (Picknickdecke, Tischtuch, Raumtrenner, …) verwendbar. Die Erweiterung der Nutzbarkeit verändert auch das Material (Knicke, Abnützungen …) und somit ergeben sich Spuren, die beim Betrachten Erinnerungen hervorrufen. Zum Beispiel wenn die Gebrauchsgrafik als Sitzunterlage bei einem Konzert benützt wurde oder für ein Picknick mit der Familie. Ich möchte meiner Arbeit einen Mehrwert geben und die Möglichkeit bieten die Arbeit in die Hand zu nehmen und in den Alltag zu integrieren. Dadurch entsteh ein gemeinsames Werk. Es spiegelt nicht nur meine Interpretationen wider sonder ruft auch Erinnerungen an Erlebtes hervor.